Echter Lavendel

Ätherisches Öl 

Echter Lavendel

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist der lavendel mit dem hochwertigsten Lavendelöl. Er wirkt beruhigend und belebend zugleich.

Echtes Lavendelöl

Steckbrief

Lateinischer Name: Lavandula angustifolia

Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)

Gattung: Lavandula      

Besonderheiten: Heilpflanze des Jahres 2008.

lavendel-zeichnungBotanik

Gedeiht besonders gut in Höhenlagen von 1000 bis 2000 Metern und braucht trockene nährstoffarme und kalkhaltige Böden. Seine ursprüngliche Heimat ist der Mittelmeerraum. Echter Lavendel ist graufilzig behaarter Strauch mit einer Wuchshöhe von etwa 100 Zentimetern. Die Zweige sind aufsteigend und stark verästelt oder unverzweigt. Auffälligstes Merkmal sind die violetten, in Scheinquirlen angeordneten Blüten. Die Blütezeit ist von Juni bis August.

Eigenschaften

Duft: lieblich, vielschicht

Hauptwirkungen/Anwendungsgebiete:

Nervosität, Schlafstörungen, Ängste.

Nebenwirkungen:

Bei korrekter Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt.

 

Echtes Lavendelöl Eigenschaften

Lavendelöl gehört zu den wichtigsten Ölen in der Aromatherapie. Es hat ein breites Wirkungsspektrum und wirkt nicht nur heilend, sondern auch pflegend. Nicht nur seine gesundheitliche Wirkung betreffend ist Lavendelöl sehr vielseitig. Eine weitere Besonderheit ist, dass es sich mit den meisten anderen ätherischen Ölen sehr gut mischen lässt und mit ihnen in gesundheitlicher Hinsicht und auch von der Duftnote her gut harmoniert.

Die wichtigsten Eckdaten zum Echten Lavendelöl in der Übersicht:

Herkunft

ursprünglich in Provence weit verbreitet, heute u.a. noch auf Plateau de Contadour und dem Montagne de Lure anzutreffen

Geruch

lieblich, balsamisch, Blüten- und Holz-Basisnoten

Farbe

klar bis gelblich grün

Beweglichkeit

leicht beweglich

harmoniert mit

harmoniert mit den meisten ätherischen Ölen sehr gut, besonders aber mit

  • Rose
  • Cistrose
  • Eichenmoss
  • Fichte
  • Geranie
  • Kiefer
  • Muskatellersalbei
  • Nelke
  • Patchouli
  • Rosmarin
  • Vetiver
  • Zeder

Lavendelöl Herstellung

Ätherisches Lavendelöl aus Echtem Lavendel wird per Wasserdampfdestillation der frisch geschnittenen, blühenden Rispen gewonnen. Für 1 Kilogramm ätherisches Öl werden 120 Kilogramm der Rispen benötigt. Für besonders gehaltvolles Ausgangsmaterial wird früh am Morgen oder kurz nach einem Regenguss, wenn die Blüten wieder getrocknet sind, geerntet.

Echtes Lavendelöl Wirkung

Echtes Lavendelöl hat ein sehr breites Wirkspektrum. Seine herausragendste Eigenschaft ist jedoch seine Wirkung auf das zentrale Nervensystem und die Psyche. Schon seit Jahrtausend wird Lavendel erfolgreich gegen Schlafstörungen und Ängste eingesetzt. Dabei hat Lavendel eine schienbar paradoxe Wirkung, denn er kann sowohl belebend und erfrischend als auch beruhigend wirken.

Die wichtigsten Wirkungsgebiete des Echten Lavendel im Überblick:

Anwendungsgebiet

Anwendungsart

Erkältungskrankheiten, Immunabwehr, Atemwege

  • Asthma akut
  • Asthma chronisch
  • Halsschmerzen
  • Inhalation
  • Duftlampe
  • Erkältungsbad
  • Lösung zum Gurgeln

Psyche

  • Ängste/Angstzustände
  • Einschlafstörungen
  • Depressive Verstimmung
  • Jetlag
  • Migräne
 
  • Inhalation
  • Duftlampe
  • Massageöl

Hautkrankheiten/Hautprobleme

  • Ekzeme/Ausschläge
  • Hautpflege
  • Gesichtspflege
  • Raue Lippen
  • Hämorrhoiden
  • Juckreiz
  • Narbenbildung
  • Sonnenbrand
  • Spray
  • Salbe
  • Körperöl
  • Massageöl
  • Kompressen
  • Seife
  • Bäder

Haare und Kopfhaut

  • Haarpflege
  • Juckende Kopfhaut
  • Öl im Shampoo

Verdauungssystem

  • Blähungen
  • Magenkrämpfe
  • Völlegefühl
  • Gastritis
 
  • Bauchwickel
  • Einreibungen

Lavendelöl für die Psyche

Besonders im Bereich von psychischen Beschwerden wird dem Lavendelöl des Echten Lavendels in Aromatherapie und Naturheilkunde ein großer Stellenwert beigemessen. Wie genau die Wirkung von Lavendel auf die Psyche und das Nervensystem funktioniert wird noch erforscht, doch weiß man bereits, dass die Inhaltsstoffe des Lavendels den Einfluss von Kalziumionen auf die Nervenenden reduzieren und so die Ausschüttung von Botenstoffen wie Noradrenalin vermindern. Lavendel wird bei Beschwerdebildern wie Nervosität, Schlafstörungen, Einschlafstörungen, Ängsten und innerer Unruhe erfolgreich eingesetzt. Zudem hat er eine positive Wirkung auf das vegetative Nervensystem, das unsere Atmung, den Blutdruck, Herzschlag und Stoffwechsel steuert. Dabei ist Lavendel gut verträglich und kann sogar über einen längeren Zeitraum angewendet werden, ohne dass ein Gewöhnungseffekt oder Abhängigkeit eintritt.

Neben seiner beruhigenden Wirkung wirkt der Echte Lavendel paradoxer Weise belebend und erfrischend auf den Körper. Dies ergänzt sich mit seiner Wirkung auf die Psyche, so dass alles in allem die Stimmung harmonisiert wird.

Echtes Lavendelöl Anwendung

Lavendelöl ist nicht nur in seiner gesundheitlichen Wirkung, sondern auch in seiner Anwendung vielseitig. Effektiv wirkt es zum einen auf olfaktorischem Weg über die Duftlampe oder den Vaporisierer. Diese Anwendungsform empfiehlt sich vor allem bei psychischen Beschwerden, aber auch bei Erkältungskrankheiten. Bei Hautproblemen empfiehlt sich das Auftragen des Öls direkt auf die Haut, in Form von Massage- oder Körperöl. Auch Seifen, Salben und Cremes können mit Lavendelöl angereichert werden. Bei der Anwendung des Öls auf der Haut ist stets auf eine gute Verdünnung zu achten, da Lavendelöl wie die meisten ätherischen Öle besonders bei Menschen mit sensibler Haut unverdünnt zu Hautirritationen führen kann. Auch als Badezusatz, auf Kompressen oder Wickeln, in Sprays oder als Lösung zum Gurgeln kann Lavendelöl eingesetzt werden.

Alternativen zur Anwendung von Lavendelöl mit denen man ebenfalls von den guten Heileigenschaften der Inhaltsstoffe des Lavendels profitiert sind die Anwendung von Lavendeltee, Lavendelgewürz oder Duftsäckchen mit Lavendel.

Rezepte mit ätherischem Lavendelöl

Anwendungsgebiet

Mischung

Anwendung

  • Einschlafstörungen
  • Depressive Verstimmung
  • Jetlag
  • Migräne
  • Nervosität
  • Stress
  • Erkältungskrankheiten

15 Trpf Echtes Lavendelöl

Vollbad

Bei der Anwendung bei Erkältungskrankheiten sollte das Wasser nicht heißer als 38°C sein und die Badezeit nicht mehr als 10 Minuten betragen, um den Kreislauf nicht übermäßig zu belasten.

3 Trpf Echtes Lavendelöl

Duftlampe

100 ml Trägeröl (süßes Mandelöl oderTraubenkernöl) 10 bis 20 Trpf Echtes Lavendelöl

Massageöl

  • Gesichtspflege
  • Fettende, unreine Haut

einen halben Liter etwa 80 Grad heißes Wasser in eine Schüssel geben. 10 Trpf Echtes Lavendelöl hinzufügen.

Gesichtsdampfbad

Kopf mit einem Handtuch für etwa 10 Min.  über der Schüssel halten.

  • Haarpflege
  • Juckende Kopfhaut

20 Trpf Echtes Lavendelöl auf 100 ml eines neutralen Shampoos geben.

Shampoo

für alle haartypen geeignet

  • Haarpflege trockenes Haar

50 ml Trägeröl (z,B, Mandelöl oder Rizinusöl), 10 Trpf Echtes Lavendelöl, 10 Trpf Geranienöl

Haarkur

Trägeröl leicht erwärmen, ätherische Öle erst kurz vor dem Auftragen der Kur ins Trägeröl geben. Alles gut einmasseren, mit einem Handtuch abdecken und 1 – 2 Stunden einwirken lassen.

Inhaltsstoffe des Lavendelöls

Lavendel enthält über 2000 verschiedene pflanzliche Inhaltsstoffe. Die für die gesundheitliche Wirkung wichtigsten Stoffe sind Linalool, Linalylacetat, Campher und Cineol, wobei mehr hier nicht gleich besser ist, denn letztendlich kommt es bei der Wirkung eines qualitativ hochwertigen Öls auf das Zusammenpiel der einzelnen Inhaltsstoffe an und zudem gilt stets „die Dosis macht das Gift“. Was in geringerer Menge sehr hilfreich ist, kann in größeren Mengen eher Schaden anrichten.

Folgende Tabelle* listet weitere wichtige wirksame Bestandteile des ätherischen Öls aus Echtem Lavendel auf:

Inhaltsstoffe in %           

Monoterpene

Limonen

<1

β-Phellandren

nn

cis-β-Ocimen

1,8 – 5,4

tr- β-Ocimen

1,2 – 4,3

Monoterpen-Alkohole

Linalool

20 – 45

Terpinen-4-ol

0,1 – 8

Lavendulol

>0,1

α-Terpineol

<2

Borneol

0,8 – 1,9

Monoterpen-Oxide

1,8-Cineol

<2,5

Monoterpen-Ester

Linalylacetat

25 – 47

Lavandulylacetat

>0,2

Monoterpen-Ketone

Campher

>1,2

Aliph. Ketone

3-Octanon

0,1 – 5

*Tabelle nach Steflitsch, Wolz, Buchbauer (Hrsg.): Aromatherapie in Wissenschaft und Praxis. Stadelmann Verlag, 2013.

Ätherische Öle sind Naturprodukte. Der Anteil der einzelnen Inhaltsstoffe  variiert abhängig von den genauen Umgebungs- und Klimabedingungen und der Erntezeit. Diese Tabelle stellt somit nur eine Richtlinie dar.

Lavendelöl Nebenwirkungen

Äußerliche Anwendung:

Bei Menschen mit sensibler haut kann Lavendel Hautirritationen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Dies ist auch abhängig von der Dosierung. Aufgrund der reizenden Wirkung des Öls sollte der Kontakt mit den Schleimhäuten ganz vermieden werden bzw. nur in sehr starker Verdünnung erfolgen.

Ein kleiner Test verrät, ob und wie sensibel man auf Lavendelöl reagiert. Dafür wird ein Tropfen des Öls in die Armbeuge gegeben. Wenn nach 24 Stunden keine Hautreaktion aufgetreten ist, ist auch bei der großflächigeren Verwendung von Lavendelöl keine Reaktion zu befürchten. Dennoch ist bei der weiteren Verwendung stets auf eine ausreichende Verdünnung zu achten!

Innere Anwendung:

Abgesehen von der Inhalation raten wir von der inneren Anwendung des Lavendelöls ab. Wer dennoch darauf nicht verzichten möchte, sollte sich mit seinem Arzt oder Heilpraktiker besprechen. Bei fertigen Produkten mit Lavendelöl sollte die Packungsbeilage beachtet werden.

Lavendelöl in der Schwangerschaft:

Für Schwangerschaft und Stillzeit werden eine Vielzahl von Lavendelprodukten angeboten. Doch dazu muss erwähnt werden, dass die Auswirkungen des ätherischen Öls noch nicht abschließend erforscht sind. Im Zweifelsfall sollte man sich mit Arzt oder Hebamme besprechen und geringere Dosierungen verwenden.

Lavendelöl bei Babys und Kleinkindern:

Ätherisches Lavendelöl sollte nicht bei Babys und Kleinkindern unter 2 Jahren verwendet werden. Dies gilt nicht nur für eine äußerliche oder gar innere Anwendung, sondern auch für Lavendel auf Duftkissen als Einschlafhilfe. Im schlimmsten Fall kann es hier zum Atemstillstand kommen!

Bei älteren Kindern ist die Dosierung des Öls anzupassen.

Kosmetikverordnung:

Sensibilisierende deklarationspflichtige Stoffe nach Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009:

47,1 % (Limonen 1 + Linalool 45 + Geraniol 1,1) (EFFA)

Mengenbegrenzte/verbotene/spezifizierte Stoffe (IFRA-Standards):

 R: Coumarin <0,1 %, 1-Octen-3-yl-acetat <1 % sensibilisisernd

P: Herniarin (7-MOP) < 0,02 % sensibilisierend und photo-sensibilisierend

Anzunehmende Maximalwerte als Berechnungsgrundlage, falls keine analytischen Daten verfügbar.

RIFM-Empfehlungen für Grenzwerte im Endprodukt: 15 %

Wissenswertes

Schon seit Jahrtausenden wird Lavendel auf unterschiedlichste Weise genutzt. Seine heilende und pflegende Wirkung war bereits früh bekannt. Schon im antiken Griechenland und Rom wurden Lavendelzweige als Abwehrmittel gegen Krankheiten verbrannt. Lavendel wurde als Badezusatz verwendet. Daher hat er wohl auch seinen Namen. Lavendel kommt von „lavare“, was „waschen“ bedeutet.

Die Qualität eines Lavendelöls wird übrigens an seinem Estergehalt festgemacht. In je größerer Höhenlage der Lavendel wächst, umso höher ist auch sein Gehalt an Ester und damit seine Qualität. Lavendel extra ist das beste der Lavendelöle. Daneben gibt es noch lavendel fein, der ebenfalls von sehr guter Qualität ist und sich vom Lavendel extra in seiner Wirkungsweise kaum unterscheidet.

Aufpassen sollte man bezüglich der Qualität auch, dass man keine verfälschten Lavendelöle erwischt: Lavendelöl wird häufig durch die Zugabe von syntethischem Ester, Rosmarinöl oder Lavandinöl verfälscht. Unverfälschtes Lavendelöl lässt sich am AOC-Zertifikat erkennen. Dieses Zertifikat steht für eine kontrollierte Herkunft des Öls aus Lavandula angustifolia aus definierten Anbaugebieten mit streng vorgeschriebenen Produktionsmethoden.