Schopflavendel

Ätherisches Öl 

Schopflavendel

Schopflavendel (Lavandula stoechas), die besonders schön anzusehende Lavendelart wirkt vor allem im HNO-Bereich, zur Hautpflege und bei der Insektenabwehr.

Ätherisches Lavendelöl Schopflavendel

Steckbrief

Lateinischer Name: Lavandula stoechas              

Gattung: Lavandula

Familia: Lippenblütler (Limiaceae)

Besonderheiten: Auffälligstes Merkmal ist der „Schopf“ aus violetten bis weißen Hochblättern, der die Blütenrispe krönt.

Botanik

Der Schopflavendel ist immergrün und mehrjährig. Er erreicht eine Höhe von bis zu 100 Zentimetern. Schopflavendel stammt aus dem Mittelmeerraum. Er hat große Blütenrispen, die von violett über rosa bis weiß gefärbt sein können. Er bevorzugt kalklosen, sandigen Boden in Meeresnähe. Seine Blütezeit ist von August bis November.

Eigenschaften

Duft: kräftig

Hauptwirkungen/Anwendungsgebiete:

Erkältungskrankheiten, Atemwegsinfekte, Hautpflege

Nebenwirkungen:

Bei Dosierungen bis 0,5% sind keine Nebenwirkungen bekannt

Lavendelöl Schopflavendel Eigenschaften

Wirtschaftlich gesehen spielt das aus Schopflavendel gewonnene Öl keine große Rolle. Dabei verfügt Schopflavendel über herausragende Heileigenschaften und ergänzt sich sehr gut mit den anderen Lavendelarten.

Herkunft/Vorkommen

Südfrankreich, Spanien, Griechenland, Portugal

(es wird vermutet, dass der Schopflavendel im Altertum durch griechische Kolonisten aus Kleinasien nach Frankreich gebracht wurde)

Geruch

dumpf, blumig

Farbe

farblos

harmoniert mit

  • Rose
  • Cistrose
  • Eichenmoss
  • Fichte
  • Geranie
  • Kiefer
  • Muskatellersalbei
  • Nelke
  • Patchouli
  • Rosmarin
  • Vetiver
  • Zeder

Lavendelöl Herstellung

Ätherisches Lavendelöl aus Schopflavendel wird per Wasserdampfdestillation der frisch geschnittenen, blühenden Rispen gewonnen. Für 1 Liter ätherisches Öl werden 80 Kilogramm der Rispen benötigt.

Lavendelöl Schopflavendel Wirkung

Das Wirkungsspektrum des Schopflavendels ist ähnlich dem des Speiklavendels. Das ätherische Öl des Schopflavendels wirkt stark antibakteriell. Es hat sich in Naturheilkunde und Aromatherapie vor allem im Einsatz von HNO-Erkrankungen bewährt. Darüber hinaus hat der Schopflavendel auch eine antimykotische Wirkung und wird auch zur Desinfektion und zur Harmonisierung von Räumen eingesetzt.

Anwendungsgebiet

Anwendungsart

Erkältungskrankheiten, Immunabwehr, Atemwege

  • Akute Bronchitis
  • Chronische Bronchitis
  • Lungenentzündung
  • Ohrenschmerzen
  • Mittelohrentzündung
  • Halsschmerzen
  • Mandelentzündung
  • Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Inhalation
  • Duftlampe
  • Erkältungsbad
  • Lösung zum Gurgeln

Insektenabwehr

  • Mücken
  • Ameisen
  • Kleidermotten
  • Lebensmittelmotten
  • Duftlampe
  • Duftsäckchen

Hautkrankheiten/Hautprobleme

  • Hautpilz
  • Nagelbettinfektion
  • Hämorrhoiden
  • Insektenstiche
  • Juckreiz
  • Offene Wunden
  • Schlecht heilende Wunden
  • Verbrennungen
 
  • Spray
  • Salbe
  • Körperöl
  • Massageöl
  • Kompressen
  • Seife
  • Bäder

Haare und Kopfhaut

  • Juckende Kopfhaut
  • Shampoo
  • Haaröl

Lavendelöl Anwendung

Das Öl des Schopflavendels lässt sich vor allem gut äußerlich zur Behandlung von Entzündungen, Ekzemen, Hautkrankheiten und Problemhaut als Körperöl anwenden. Weitere bewährte Anwendungsarten sind die Inhalation, der olfaktorische Weg über die Duftlampe oder über Duftsäckchen.

Rezepte mit ätherischem Lavendelöl

Anwendungsgebiet

Mischung

Anwendung

Verbrennungen

Je 1 Trpf Schopflavendel, Speiklavendel und Geranie, je 2 Trpf Teebaumöl, Thymian Thujanl, Lorbeeröl in 10 Trpf Mandelöl mischen

Körperöl

Heiserkeit

1 Trpf Schopflavendel, 10 Trpf Mandelöl, 1 Trpf Litsea Cubeba, 1 Trpf Zypresse mischen.

3 x tgl. Solarplexus mit der Mischung einreiben. Kann bis zu 10 Tagen wiederholt werden.

Hämorrhoiden

2 Trpf Schopflavendel, 20 Trpf Nachtkerzenöl, 1 Trpf Cistrose, 2 Trpf Immortelle, 2 Trpf Mastixöl, 1 Trpf Zypresse mischen

Körperöl

Bei Bedarf 5x tgl. anwenden

schlecht heilende Wunden

10 Trpf Schopflavendel und 2o Trpf Teebaumöl mischen

Kompresse

Mischung auf ein steriles Tuch geben und auf die Wunde legen.

gegen Ameisen

Schopflavendel pur oder gemischt mit Speiklavendel

Lavendelöl auf die Ameisenstraße oder auf Austrittsöffnunggeben

gegen Mücken

6 Tropfen Schopflavendel oder 3 Trpf Schopflavendel und 3 Trpf Speiklavendel mit einem halben Liter Wasser mischen

Anti-Mücken-Wasser

Mischung in eine Sprühflasche geben und Wohnräume damit besprühen.

Inhaltsstoffe des Lavendelöls

Die gute gesundheitliche Wirkung des Schopflavendels wird oft auf seinen hohen Camphergehalt zurückgeführt. Dies ist sicher nicht falsch, doch steht zu bedenken, dass letztendlich die Kombination der im Lavendelöl enthaltenen wertvollen Inhaltsstoffe ausschlaggebend für die genaue Wirkung ist und dass Lavendel zwar eine sehr gut erforschte Pflanze ist, aber die komplexen Wirkzusammenhänge seiner über 2000 Inhaltsstoffe nicht zur Gänze geklärt sind.

Folgende Tabelle* listet die wichtigsten wirksamen definierten Bestandteile des ätherischen Öls aus Schopflavendel auf:

Inhaltsstoffe in %          

Monoterpene

10

Monoterpenketone

70 – 80

Oxide

bis 80 (v.a. 1,8-Cineol)

Monoterpenole

2 – 3

Ester

2 – 3

Sesquiterpene

1

*Tabelle nach Werner, Monika; von Braunschweig, Ruth: Praxis Aromatherapie. Grundlage, Steckbriefe, Indikationen. Stuttgart: Haug, 2012.

Ätherische Öle sind Naturprodukte. Der Anteil der einzelnen Inhaltsstoffe  variiert abhängig von den genauen Umgebungs- und Klimabedingungen und der Erntezeit. Diese Tabelle stellt somit nur eine Richtlinie dar.

Lavendelöl Nebenwirkungen

Schopflavendel zeigt schon in geringer Dosierung von 2-3 Tropfen eine sehr gute Wirkung. Vorsicht bei der Dosierung ist auch schon aufgrund seines Gehalts an Monoterpenketonen aufgrund deren neurotoxischer und abortiver Eigenschaften geboten.

Äußerliche Anwendung:

Bei Menschen mit empfindlicher Haut kann Lavendel zu Hautirritationen oder allergischen Reaktionen führen. Dies ist auch von der Dosierung abhängig. Ein kleiner Test verrät wie sensibel man auf das Lavendelöl des Schopflavendels reagiert. Dafür wird ein Tropfen des Öls in die Armbeuge gegeben. Wenn nach 24 Stunden keine Hautreaktion aufgetreten ist, ist auch bei der großflächigeren Verwendung von Lavendelöl keine Reaktion zu befürchten. Dennoch ist bei der weiteren Verwendung stets auf eine ausreichende Verdünnung zu achten! Aufgrund der reizenden Wirkung des Öls sollte der Kontakt mit den Schleimhäuten und Augen vermieden werden.

Innere Anwendung:

Abgesehen von der Inhalation raten wir von der inneren Anwendung des Lavendelöls ab. Wer dennoch darauf nicht verzichten möchte, sollte sich mit seinem Arzt oder Heilpraktiker besprechen. Bei fertigen Produkten mit Lavendelöl sollte die Packungsbeilage beachtet werden.

Lavendelöl in der Schwangerschaft:

Für Schwangerschaft und Stillzeit gibt es eine Vielzahl von Lavendelprodukten. Doch die Auswirkungen des ätherischen Öls sind noch nicht abschließend erforscht. Im Zweifelsfall sollte man sich mit Arzt oder Hebamme besprechen, welche Produkte man verwenden sollte.

Lavendelöl bei Babys und Kleinkindern:

Ätherisches Lavendelöl sollte nicht bei Babys und Kleinkindern unter 2 Jahren verwendet werden. Dies gilt nicht nur für eine äußerliche oder gar innere Anwendung, sondern auch für Lavendel auf Duftkissen als Einschlafhilfe. Im schlimmsten Fall kann es hier zum Atemstillstand kommen!

Bei älteren Kindern ist die Dosierung des Öls anzupassen.

Kosmetikverordnung:

Sensibilisierende deklarationspflichtige Stoffe nach Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009:

47,1 % (Limonen 1 + Linalool 45 + Geraniol 1,1) (EFFA)

Mengenbegrenzte/verbotene/spezifizierte Stoffe (IFRA-Standards):

 R: Coumarin <0,1 %, 1-Octen-3-yl-acetat <1 % sensibilisisernd

P: Herniarin (7-MOP) < 0,02 % sensibilisierend und photo-sensibilisierend

Anzunehmende Maximalwerte als Berechnungsgrundlage, falls keine analytischen Daten verfügbar.

RIFM-Empfehlungen für Grenzwerte im Endprodukt: 15 %

Wissenswertes

Ätherische Lavendelöle gehören zu den meistgefälschten ätherischen Ölen. Somit ist beim Kauf unbedingt auf die Reinheit und Qualität des Öls zu achten.